Börsen-AG der GemS Homburg Neue Sandrennbahn und Schülerinnen des Berufsbildungszentrums Homburg fahren nach Sindelfingen und Stuttgart

Am 12.02.2019 unternahm die Planspiel Börse-AG mit insgesamt 31 Schülerinnen und Schülern der Gemeinschaftsschule Homburg Neue Sandrennbahn und Schülerinnen des BBZ Homburg einen Ausflug in den Raum Stuttgart.

Zuerst stand die Besichtigung des weltweit größten Mercedes-Benz-Werkes in Sindelfingen (1800 Fahrzeuge am Tag) auf dem Programm. Dort wurden das Presswerk und die Endmontage besichtigt. Zu Fuß ging es mit dem fachkundigen Führer durch die jeweiligen Hallen. Für die Fertigung der PKWs werden Coils (Flachstahlrollen bzw. Aluminiumrollen) verwendet. Aluminium ist um 2/3 leichter und wird bspw. bei der S-Klasse verwendet. Auch die neuen Plug-In und E-Fahrzeuge werden aus Aluminium hergestellt, um das Fahrzeuggewicht zu senken. Die sechsstufige Pressenlinie (im Betrieb seit 12/2018) kann Aluminium- sowie Stahlteile prozesssicher umformen, die Qualitätskontrolle durchführen und automatisch ohne Produktionsunterbrechung in Transportbehälter stapeln. Eine Schüler-Presse formt Karosserieteile mit einer Presskraft bis zu 7500t. Der Wechsel eines tonnenschweren Werkzeugs (Pressform) dauert nur 8 Minuten. An dieser Presslinie wurden wir direkt vorbeigeführt, die Schüler konnten auf Augenhöhe den jeweiligen Produktionsschritt genau beobachten. In der Karosseriefertigung hat Mercedes-Benz einen Automatisierungsgrad von 99 % erreicht, d.h. auf einen Arbeiter kommen 99 Industrieroboter der Firma KUKA. Diese Roboter schweißen, kleben oder stanzen die einzelnen Teile zur jeweils gewünschten Karosserie zusammen. Bei der Endmontage besichtigten wir die Montage der S-Klasse und des Maybach, diese Wagen gehören zur absoluten Premiumklasse. In diesem Bereich hat der Kunde alle Wahlmöglichkeiten (rein rechnerisch fast 1 Milliarde), das fängt bei der Farbgebung der Nähte, des Leders und des Lackes an, geht über die Gestaltung der Felgen bis hin zu Sonderwünschen wie Goldstaub im Lack, Brillanten in der Wurzelholzinnenverkleidung oder Swarovski-Kristalle in den Scheinwerfern. Die gewünschten Komponenten sind „Just-in-Time“ oder „Just-in-Sequenz“ an der vorgesehen Stelle im Montageprozess.

Nach der Werkbesichtigung in Sindelfingen ging es weiter in die Stuttgarter Innenstadt zur Stuttgarter Wertpapierbörse, der zweitgrößten Börse Deutschlands. Dort angekommen schauten die Schüler zuerst begeistert auf die zahlreichen Bildschirme an den Arbeitsplätzen der Börsenmakler. Es wurden ihnen die unterschiedlichen Bereiche erklärt, an welchem Arbeitsplatz welche Wertpapiere gehandelt werden. So z.B. Auslandsaktien, Aktien aus dem DAX, Derivate, Optionsscheine, Elfs, Fonds, Unternehmens- und Staatsanleihen oder Wertpapiere aus dem Freiverkehr. Insgesamt werden an der Börse Stuttgart 1,2 Mio. Wertpapiere gehandelt, im Jahr 2018 wurden 71,2 Mrd. € umgesetzt. Herr Trendl (Führung  Börse) betonte, wie vorteilhaft ein Vermögensaufbau in jungen Jahren ist, um im Alter entsprechende Reserven zu haben. Insbesondere beim aktuellen Zinsniveau von -0,3% auf deutsche Staatsanleihen komme man hier nicht an Aktien vorbei. Die Deutschen sind allerdings im Gegensatz zu den Amerikanern wenig an Aktien interessiert, hierzulande haben nur 7% Aktien im Gegensatz dazu in den USA über 44%. Im Zeitraum des Planspiels Börse 2018 büßte der Dax 13% ein. Die meisten Schülergruppen gewannen dieses Jahr von ihrem ursprünglichen Kapital von 50.000,-€ nichts dazu, sondern schlossen das Spiel mit Verlust ab. Trotz des schwierigen Börsenumfelds soll man angesichts der Nullzinspolitik der EZB in Aktien investieren. Wichtig ist es aber, das verfügbare Kapital zu diversifizieren, d.h. aufzuteilen, damit man sein Risiko streut, gemäß der alten Börsenweisheit: „Nicht alle Eier in einen Korb zu legen.“

Im Schuljahr 2019/20 wird an der Gemeinschaftsschule Homburg Neue Sandrennbahn und am BBZ Homburg das Planspiel Börse wieder angeboten. Im Frühjahr 2020 ist zusammen mit dem BBZ Homburg die Besichtigung der Frankfurter Wertpapierbörse und des Opelwerkes in Rüsselsheim geplant.

Th. Bär, Lehrer GemS, Planspiel Börse AG